Die Kleinstadt Baden bei Wien ist durch den Bädertourismus und das überregional bekannte Casino geprägt. Das aus drei Gebäudeteilen bestehende Bundesinstitut für Sozialpädagogik wurde in unmittelbarer Nähe zum Zentrum errichtet. Während die südliche Grundstückshälfte bereits zuvor als Parkplatz diente, weist die nördliche Grundstückshälfte einen dichten Baumbestand mit natürlicher Verwilderung auf. Das Schulgebäude wurde zwischen diese beiden Bereichen situiert, wobei die großzügig mit transparenten und transluzenten Scheiben verglasten Klassenräume nach Norden auf den dichten Baumbestand gerichtet sind. Die südliche Grundstückshälfte dient der Erschließung, die zwischen Turnsaal und Turnsaalzugang in und durch das Gebäude geführt wird, um das im Norden gelegene Internat anzubinden. Die geräumige Erschließungsfläche ist zugleich Aufenthaltsbereich für die Schüler.
Durch ein innovatives Energiesystem konnten die Betriebskosten des Gebäudes beträchtlich reduziert werden: Die gesamte Südfassade ist als großflächiger Sonnenkollektor ausgebildet; in die tragende Stahlbetonfassade – innen gedämmt und außen verglast – wurden Schläuche zur Entwärmung eingelegt. Die aus dem hinterlüfteten Zwischenraum zwischen Glas und Beton gewonnene Wärme wird der Nordfassade zugeführt, wobei eine Erwärmung eines außenliegenden Fassadenzwischenbereichs durch Strahlerplatten erfolgt. Diese Erwärmung simuliert eine höhere Außentemperatur und reduziert die Wärmetransmission von innen nach außen. Bedingt durch die Anforderungen für die Klassenräume und das Energiekonzept wurde das gesamte Gebäude mit einer Glashülle umfangen. Das verwendete Glas ist gehärtet und mit einem innenliegenden weißen Siebdruck versehen. Es lässt die Nutzung der Innenräume zu den verschiedenen Tages- und Nachtzeiten diskret nach außen schimmern.