Eine Universalbibliothek als Metropolenbibliothek, niederschwellig, frei von ikonografischer Zeichenhaftigkeit. Ein Ort, an dem Wissen gespeichert wird und an dem Wissenstransfer stattfindet, ein Ort lockerer kommunikativer Atmosphäre und zugleich ein Ort höchster Konzentration. Die neue Bibliothek nimmt als Koppelung leicht geknickter horizontal geschichteter Quader die Maßstäblichkeit des Tempelhofer Feldes auf und verdichtet sie zum angrenzenden Stadtgefüge. Die beiden parallel erscheinenden Landebahnen sind um 2.03° verdreht. Diese leichte Verdrehung wird in der Situierung und Knickung des Bibliotheksgebäudes aufgegriffen. Die Signifikanz des Ortes wird nicht nur durch den achtgeschossigen Bibliotheksneubau, sondern auch durch zwei Hochhäuser im Westen der Bibliothek unterstrichen; sie spielen den westlich gelagerten Erschließungsbereich frei und schaffen ein repräsentatives Entree. Der Erschließungsbereich im Westen der Bibliothek ist als „shared space“ konzipiert, über den der Nord-Süd verlaufende Anliegerverkehr geführt wird. Dieser Platz ist primär von Fußgängern frequentiert, der Außenraum wird fast schwellenlos in die Erdgeschoßzone hineingeführt
Die Bibliothek wird in jeweils geschossweise alternierenden Bereichen volumetrisch gefasst: den „geschlossenen“ Volumen, dem Wissensspeicher mit den Magazinen und der Verwaltung, und den „offenen“ Volumen mit den Freihandbereichen, den Veranstaltungs- und den Gastronomiezonen. Die vier „geschlossenen“ und die vier „offenen“ Geschosse sind eindeutig lesbar. Beim Betreten des Gebäudes öffnet sich ein räumliches Kontinuum, das sich bis zu 40 m in die Höhe entwickelt. Im Inneren sind die Ebenen durch drei großformatige Atrien räumlich miteinander verbunden, Rolltreppen, die sich im mittleren Atrium in die Höhe schrauben schaffen eine zusätzliche Verknüpfung. Das Gebäude mit seiner homogenen Hülle aus weißem, pulverbeschichtetem Streckmetall wird durch geschlossene Volumen und offene Decks akzentuiert, die zur Gänze stützenfrei sind. Vier der acht Obergeschosse bilden die tragenden „Lastgeschosse“. Die vertikale Lastabtragung erfolgt über Stahlbetondecken, aufgelagert auf raumhohen Stahlfachwerken, welche die Lasten über die Erschließungskerne in den Baugrund führen. Je ein Stahlfachwerk trägt dabei einerseits die Decke über sowie auch die unter dem Lastgeschoss. Alternierend angeordnet kann zwischen den Lastgeschossen so ein vollkommen stützenloses Geschoss zur öffentlichen Nutzung ausgebildet werden. Durch die Stützenfreiheit des Erdgeschosses und der Freihandbereiche wird ein Höchstmaß an Nutzungsflexibilität erreicht.