Die Kubatur stellt – der industriellen Prägung des Bauplatzes entsprechend – eine scheinbar nachgenutzte postindustrielle Struktur dar, die mit einem gläsernen Vorhang umhüllt ist, hinter dem die räumlich artikulierten Konzertsäle sichtbar werden; der große Konzertsaal schwebend, in einem „rostigen Gold“. Das Konzerthaus ist in Längsrichtung in einen öffentlichen Bereich mit den Foyers und einen verdichteten internen Bereich mit den Supportbereichen geteilt. Verbunden werden diese Bereiche durch den großen und den kleinen Konzertsaal wie auch durch die „Werkstatt“ und den „Education Bereich“. Das weitgehend non-determinierte große Foyer wird räumlich gefasst durch eine Kaskade von Treppen, über die man zu den Ebenen, von denen aus die Konzertsäle erschlossen werden, gelangt. Durch die räumliche Ausprägung des Konzerthauses als „Einraum“, durch das Freispielen des goldenen Konzertsaals, durch das Versetzen der abgehängten Ebenen, durch das Ausbilden von mehrgeschossigen Lufträumen und einem Atrium, das im Inneren des Komplexes die Bereiche mit Tageslicht versorgt, ist das neue Konzerthaus als differenziertes räumliches Gefüge immer ganzheitlich erfassbar.
Der große Saal ist weder „Schuhschachtel“ noch „Weingarten“. Teile der Besucher werden asymmetrisch um die Bühne herum gruppiert, auf Balkonen, die aus geneigten Wänden herausragen. Die frei im Raum hängende Decke wird durch ein Faltwerk aus mehrlagigen golden schimmernden Sperrholzpaneelen gebildet. Große schallreflektierende „Baldachine“, die von der goldenen Decke über der Bühne abgehängt werden, „reinigen“ den Klang. Die räumlichen und akustischen Konditionen im Kleinen Saal sind variabel und können auf verschiedenste Anforderungen optimal reagieren.
Das Tragwerk ist als flexible und wirtschaftliche Stahlbeton-Verbund-Konstruktion konzipiert. Grundgedanke war die Schaffung einer möglichst stützenfreien Erdgeschossebene sowie Unabhängigkeit von aufgehenden und tieferen Geschossen. Aus diesem Grund konzentriert sich das vertikale Lastabtragungssystem auf lediglich sieben Stützenreihen mit jeweils vier Stützen. Die Konzertsäle wurden als Stahl- bzw. Stahlverbundkonstruktionen entwickelt und können schwingungsentkoppelt vom restlichen Gebäude gelagert werden. Die ca. 1 Meter tiefe Fassade aus einem abgehängten, gefalteten „Glasvorhang“ besteht aus einer Dreifachisolierverglasung aus Weißglas, um einen möglichst hohen Grad an Transparenz zu erreichen und mit einem optimierten g-Wert, um den notwendigen Sonnenschutz zu gewährleiten.