Es ist die Offenheit der Orthogonalität und die darin liegende Möglichkeit der Reihung, durch die Dramatik und Rhythmik erzeugt werden kann, auf die Riegler/Riewe in vielen ihrer Projekte aufbauen. In Abgrenzung zur Umgebung definieren sie in dem zur Verfügung stehenden Areal einen abgeschlossenen Baukörper – "offenes Campus-Gebäude" – und schreiben ihm ein orthogonales Netz ein, in dem einzelne quaderförmige Blöcke nebeneinander gereiht sind. Diese acht 3-geschoßigen Bauten werden mit Wegen, Straßen und einzelnen Plätzen, die mit jeweils verschiedenen Baumarten bepflanzt werden, zu einem kleinstädtischen Gefüge komponiert. Die Gebäude bestehen aus einer zweihüftigen Anordnung mit einem dazwischen liegenden Luftraum, wobei sich in den nach Süden orientierten Bereichen die Büros, in den nördlichen Gebäudehälften Seminarräume, Bibliotheken etc. befinden. Verbunden sind die einzelnen Baueinheiten durch Brücken, die die geschoß- bzw. gebäudeweise gegliederten Institute verbinden. Das statische System besteht aus einer Stützenreihe auf der Innenseite der Außenhaut und einer tragenden Wand zwischen Büros und Erschließungsbereichen, wodurch eine hohe Nutzungsflexibilität gewährleistet ist. Die Betonfassade ist nicht tragend ausgebildet. Die Erdgeschoßzonen wurden durchlässig gestaltet, wodurch trotz des strengen rasterförmigen Aufbaus der Anlage ein freier Fluß der Bewegung möglich wird.
Gekürzter Text: Arno Ritter