Katowice ist, wie viele Städte Oberschlesiens, kulturhistorisch eng mit den Themen Schwerindustrie und Bergbau verbunden. Sie bilden das Rückgrat der Region und haben markante künstliche Landschaften, Industrieanlagen und Gebäude hinterlassen, die im kollektiven Bewusstsein dauerhaft verankert sind. Die Situation in Katowice ist insofern speziell, als sich die Kohlegrube in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum befindet. Dies bietet die Chance, im zentrumsnahen Bereich städtebaulich, landschaftsplanerisch und architektonisch Akzente zu setzen und ein Impulsprojekt für eine zukunftsweisende postindustrielle Nachnutzung vergleichbarer Areale – sowohl regional als auch überregional – zu initiieren.
Das Konzept basiert auf dem Versuch, mit minimalen Eingriffen nach außen ein großzügiges Angebot an Museumsnutzungen anzubieten. Das Museum, die Konferenzbereiche, die Museumspädagogik und die Restaurierung wie auch der Infopoint entwickeln ihr Raumprogramm als Hommage an die ehemalige Funktion des Geländes zur Gänze unterirdisch. Nach außen hin tritt der Komplex ausschließlich durch die abstrakten Glaskuben der Verwaltung, der Erschließung und der Tageslichtversorgung in Erscheinung, die so dimensioniert sind, dass sie sich harmonisch in das Ensemble der bestehenden Gebäude einfügen. Zusammen mit dem neuen Netz aus Wegen, Plätzen und Grünanlagen ergibt sich so ein feingliedriger öffentlicher Naherholungsraum. Der Entwurf sieht auch eine behutsame Adaptierung bestehender Gebäude als Café, und Arbeitsräume für Artists in Residence vor. Der bestehende Förderturm wird durch Anbau eines Lifts ebenfalls für Besucher zugänglich und bietet einen Fernblick über ganz Katowice.